Querbeet auf dem Lykischen Weg

 

Den Lykischen Weg, einer der bekanntesten Weitwanderwege hatte ich mir schon vor vielen Jahren vorgenommen. Das Angebot des Summit Clubs für eine Sektionsreise war dann der Anlass  diesen Weg, zumindest teilweise zu erwandern. Eine Abfrage bei den Mitgliedern der Querbeetfreizeitgruppe zeigte großes Interesse. Es gab sofort mehr Interessenten als Plätze frei waren.

Ende April ging es los. Mit dem Flieger erreichten wir -16 Querbeetler- in knapp 3 Stunden ab München Antalya, wo wir von unserem türkischen Reiseleiter Süleyman in Empfang genommen wurden.  Wir sind auch nicht mehr die Jüngsten, aber er übertraf uns alle.  Seine knapp 82 Jahre merkte man ihm nicht an. Mit ihm hatten wir allerdings fast das große Los gezogen.Flotten Schrittes führte er uns sicher über alle geplanten Etappen. Aber nicht nur dass, er hat auch ein fast grenzenloses Wissen, was seine Heimat betrifft. Sein Schwerpunkt allerdings ist die Flora in der auch voll aufgeht sowie die Mythologie. 19 Jahre Reiseleitung u.a. auch bei Studiosus und für den Summit Club machen ihn zum unschlagbaren Reiseführer. Er liebt Antalya und die Türkei sowie seine Kultur und Natur. Aber auch in der Tagesgestaltung hat er die nötige Routine. An seiner Seite hatten wir noch eine weitere etwas jüngere Unterstützung und zwar Alp, ein ehemaliger Arzt, der sich in das Metier des Reiseleiters/Wanderführers einarbeiten will.

Die erste Nacht verbrachten wir in der quirligen Urlaubsmetropole Antalya. Besonders attraktiv ist die verwinkelte Altstadt, in deren engen Gassen sich glatt einige Querbeetler gleich verliefen.

Am nächsten Morgen brachen wir mit unserem Bus auf nach Kas, wo aus unsere Wanderung begann. Unser Busfahrer Erol tat dies in einer bedachten Fahrweise, so dass wir uns wie in Abrahams Schoß fühlten. Es war ein Genuss von ihm gefahren zu werden.

Beim Verlassen Antalyas kamen uns die schneebedeckte Gipfel des Tauru simmer näher, die uns auf der rechten Seite fast immer begleiteten. Auf dem Weg gab es zwei größere Kultur -Stopps. Lykische Felsgräber beindruckten ebenso wie das riesige und gut erhaltene Theater. Höhepunkt war die Basilika, Sitz des heiligen Bischofs Nikolaus. Diese Stätte ist inzwischen fast voll in russischer Hand, die in großer Anzahl zu dieser Kirche pilgern und dort beten. Die Geschäfte und der Ort sind voll darauf ausgerichtet.

Kas unser Tagesziel ist ein hübsches überschaubares Städtchen mit viel Geschichte und Flair. Hinzu kommt noch ein Touch Griechenland, welches auch nicht weit ist und als griechische Insel in Sichtweite liegt. Ein griechisches  Theater und imposanter Sarkophag in der Innenstadt zeugen von der reichen Vergangenheit des Ortes. Unser Quartier bot  einen herrlichen Blick auf Kas und aufs Meer. Erwähnenswert auch die gute Verpflegung und zuvorkommender Service.  

Der 1. Wandertag führte uns von Kas aus an der Küste entlang, vorbei an einer prächtig blühenden Flora. Süleyman konnte mit seinem Wissen glänzen und uns die heimischen Pflanzen näherbringen. Er selbst hat  Bücher zu der türkischen Pflanzenwelt veröffentlicht. In Nürnberg hat er schon einmal einen Vortrag gehalten.

Mittagsziel war eine kleine Badebucht, wo es auch einige türkische Kleinigkeiten für den Magen gab. Nochmals auf und ab, allerdings über teilweise unangenehme scharfen Felsen und Kanten ging es an der Steilküste entlang.  Noch eine Bucht und dann ging es wieder aufwärts landeinwärts wo wir einen kleinen Bauernhof erreichten. Dort wurden wir schon erwartet mit Getränken und „ türkischen Zigaretten“, mit Käse gefüllte Rollen. Hier konnten wir wir ein einfaches Dorfleben erleben mit Gastfreundschaft und glücklichen Federvieh, das hier unbegrenzten Freilauf hat. Unser Bus wartete schon und brachte uns wieder zurück nach Kas.

Am nächsten Morgen tauchten wir gleich beim Start wieder in die Geschichte ein. Höhepunkt der archäologischen Stätte Apollonia waren die Gräber, Stadtmauer mit vielen Gebäuden auch Reste einer Basilika. Alles noch im „Urzustand“ ohne Restauration. Die folgende Iskeles-Bucht ist bekannt für fangfrische Fische und die besten Kartoffeln. Viele nutzten auch das glasklare noch etwas frische aber angenehme Wasser (ca. 20 Grad) um die Badesaison zu eröffnen. Ein Boot brachte uns zu unserer nächsten Unterkunft ins Dorf Indisidibi. In der ruhig gelegenen Unterkunft verführten uns Maulbeerbäume zum Naschen. Auf der Dachterrasse konnten zu Abend Essen und die Stimmung des beschaulichen Ortes genießen.

Die Wanderung zum Smuggler’s Inn und  ein Sprung ins Meer standen am nächsten Tag auf dem Programm. Abwechslungsreihe Wege führten zu einer versteckten Bucht, die Schmugglern früher als Versteck diente – heute ein Ort zum Entspannen oder auch chillen. Am frühen Nachmittag wurden wir auf einen Schiff mit leckeren frisch gegrillten Köfte und wie immer mit viel Gemüse und Salaten verwöhnt. Wer wollte konnte auch nochmals vom Schiff ins klare Wasser abtauchen. So gestärkt schipperten wir entlang einer untergegangenen Stadt und dann zurück zu unserem Quartier.

Der nächste Tag sollte mit 900 Hm etwas anspruchsvoller werden. Entlang und über einer Halbinsel ging es erst stetig bergauf.  Auf der anderen Seite der Halbinsel wurden wir entlang der der Steilküste stetig mit weiten Ausblicken auf das Meer und vorgelagerte Inseln belohnt. Für anspruchsvolle Dehn-und Streckübungen sorgten unzählige alte umgestürzte Bäume – ein echter Urwald ohne viel Eingriff des Menschen. Hier hat man eine Vorstellung wie es früher überall mal ausgeschaut haben könnte.

Auch der Folgetag forderte seine Höhenmeter. Es sollte aber der abwechslungsreichste Tag werden, wie jedoch jeder Tag seinen eigenen Charakter hatte. Am Anfang  dominierten Obstplantagen, freier Blick in die Bergwelt und Wälder. Auch die Blumenfreunde kamen auf ihre Kosten. Auf 700 m Höhe wurden wir auf der Hochalm mit Tee, Kaffee sowie frisch gepressten Orangen- und Granatapfelsaft verwöhnt. Freie und mannshohe blühende Macchia, die uns fast “verschluckte” und später dichter Niedrigwald folgten. Nachdem wir noch einen Sattel überqueren mussten - folgte ein langer Abstieg, hinunter nach Olympus einer Stadt des Lykischen Bundes. Auch hier gab es viel zu sehen und zu erzählen was unser Führer gerne und ausführlich tat.

Der letzte Wandertag führte uns zu den heiligen Feuern, die schon seit der Antike ohne Unterlass brennen. Nach einigen Auf- und Abstiegen erreichten wir ein großes aber doch einladendes Forellenrestaurant mit künstlichem Wasserfall, untergliedert in  unterschiedliche versteckte Plätze und Nischen, auch auf kleinen “Baumhäusern” und  sogar schwimmende Eßecken in kleinen Teichen. Wie immer gab es viele delikate Vorspeisen und ein ganz besonders leckeres  hauchdünnes knusperiges Fladenbrot. Die Forellen wurden mundgerecht ohne Gräten serviert – ein Hochgenuss.

Nachmittags ging es dann zurück nach Antalya, wo wir uns abends am Meer zu einem gemeinsamen Abschlussessen mit Blick auf das Meer trafen. Danach „flanierten“ wir noch durch die lebhaften Gassen angefüllt mit viel Livemusik um nochmals  das Flair Antalyas zu genießen. Bevor wir am nächsten Tag zum Flughafen mussten, machten wir noch einen kleinen botanischen Rundgang mit Süleyman durch die Parkanlage Antalyas.

 

Insgesamt war es eine ausgewogene Mischung aus Wanderungen, viel Geschichte und unterschiedlichster Natur aber auch von Kontakten zu gastfreundlichen Menschen.  Abgerundet wurde diese Reise durch die vielen Mythen und der reichen Götterwelt erzählt von Süleyman. Alles in allem wird diese Reise, auch wenn wir die vielen Details nicht alle merken können, uns immer in bester Erinnerung bleiben. Eine Tour die besonders auch zu dieser Jahreszeit empfehlenswert ist und auch die Einstellung zu diesem Land offener macht. Antalya und die ganze Region zeigte sich frei und tolerant. Zu bemerken sei noch, dass der Lykische Weg sogar in Russland bekannt ist. Wir trafen viele russische Wandergruppen, die mit Zelt und Rucksack unterwegs waren.

Güle Güle

Reiner

Bilder/Impressionen: Reiner  (ergänzt mit einigen Aufnahmen von Katharina und Margit)

 

 

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