Schwandorf erleben - bei einer kulinarischen Stadtführung
vom 26. bis 27.2. 2011

An diesem Wochenende trieb es 20 Querbeetler in die Oberpfalz - nach Schwandorf. Die Anreise nach Schwandorf verlief ohne Probleme. Am Samstag Mittag trafen wir rechtzeitig zu einem kleinen Imbiss im Hotel Waldlust ein und wurden vom Wirt sehr freundlich begrüßt. Um 13:00 Uhr gab es die erste Aktivität: Die Besichtigung der Felsenkeller stand auf dem Programm. Im Schwandorfer Holz- und Weinberg befinden sich über 100 von Menschenhand in den Sandstein gehauene Felsenkeller, die sich nebeneinander oder in Etagen übereinander liegend über annähernd 1 km erstrecken. Frau Irrgang erklärte uns in kurzweiliger Art und Weise die Produktion des Bieres von der Vergangenheit bis heute. Die Felsenkeller waren notwendig geworden, als man vom obergärigen auf das untergärige Bier umstellte. Später wurden die Keller zur Aufbewahrung von Waren und auch als Luftschutzraum benutzt.
Nun waren wir gespannt auf die neue Art einer Stadtführung. Frau Piegerl begann um 17:00 Uhr mit ihren interessanten Ausführungen an der mittelalterlichen Spitalkirche am Spitalgraben. Erstmals wird Schwandorf 1006 urkundlich erwähnt als „ Suainicondorf an der Naba “. In jüngster Zeit fand man heraus, dass dieser Name slawischen Ursprungs sein könnte. Bajuwarische Volksstämme nahmen um diese Zeit die Siedlung ein.
Die 1. Unterbrechung unserer Wanderung war die Hufschmiede. Gespannt waren wir auf das, was nun kommt: ein dunkles Bier, genannt „Löschzwerg“, und Weißbrothäppchen eröffneten die kulinarische Führung. Vorbei am Färberhaus, durch die Saugasse ging es zu einem rustikalen Weinlokal, wo die Suppe auf uns wartete.
Danach wanderten wir zum Blasturm, ehemals Neuturm. Nachdem wir die schmalen Holztreppen emporgestiegen waren, befanden wir uns in der Türmerwohnung. Ein Türmer musste Handwerker und Musiker sein. Er meldete mit Horn oder Trompete einen Brand oder den Feind. Hier wurde am 29.04.1812 Konrad Max Kunz geboren. Er begann Medizin, später Jura zu studieren, ist aber Studienabbrecher um sich nur noch der Musik hinzugeben. Er war Chordirigent der Königlichen Oper in München und Gründer von Männergesangvereinen In einem Lesebuch für Feiertagsschüler der Landschulen fand er ein Gedicht von Michael Öchsner, einem Lehrer, vertonte es und wir kennen es heute als die Hymne: „Gott mit dir du Land der Bayern.“ Spitzweg malte bei einem Aufenthalt den Blasturm.
Die 3.Station war wiederum die Hufschmiede mit dem Hauptgericht. Zum Dessert, also der 4.Station, begaben wir uns in die Konditorei Brunner, die schon seit vielen Generationen von der Familie betrieben wird. Herr Brunner, ein Schokoladier, lud uns zu einem kleinen Seminar zur Schokoladenherstellung ein. Wir erfuhren vieles von der Kakaofrucht, in deren Inneren die glitschigen Kakaobohnen wachsen, bis hin zu der heutigen Schokolade. Schon seit 3000 Jahren gibt es Kakaobohnen bei den Inkas, den Atzteken, usw. Im 19.Jh. wurde aus den Bohnen durch van Houten Schokolade hergestellt. Herr Brunner gab uns in seiner lustigen Art folgenden Rat mit auf den Weg: “ Schokolade frisst man nicht, man genießt sie und nach Möglichkeit nur die dunkle, jeden Tag einen Riegel, möglichst langsam im Mund zergehen.“
Auch ein schönes Erlebnis geht mal zu Ende, und das war gegen 23.00 Uhr der Fall.
Am Sonntag, man höre und staune, war die Landschaft weiß - es hatte geschneit. Nach einem guten Frühstück fuhren wir nach Wackersdorf. Dort wurden wir bereits im Heimatmuseum von Herrn Jobst, dem Museumsleiter, erwartet. Wir erfuhren viel wissenswertes über den Abbau der Braunkohle in Wackersdorf. Das Museum gab uns einen interessanten Überblick über die Entwicklung des Braunkohlebergbaues, Umsiedlung, Wandlung und Neugestaltung der Landschaft. Anschließend wandern wir auf dem ca. 5 km langen Museumsweg mit ca. 30 Schautafeln nach Steinberg. Der Museumslehrpfad zwischen den beiden Museen stellt einen Wanderweg weitgehend durch rekultiviertes, ehemaliges Bergbaugebiet dar, in dem die Bergbauge-schichte von der Entstehung der Kohle in geologischen Zeiträumen bis hin zur heutigen Seenlandschaft einerseits und die Geschichte der Energieerzeugung von der Brikettfabrik und dem Kohlekraftwerk bis hin zur Darstellung zukunftsweisender Energie-technologien.
Unsere Mittagspause verbrachten wir im Gasthof Fenzl. Nach dem schmackhaften Essen mussten wir noch etwas laufen. Christa ging mit einer kleinen Gruppe gemütlich wieder zurück nach Wackersdorf. Der Rest der Gruppe verlängerte die Tour um ca. 10 km. Dabei wurde fast der Steinberger See umrundet und in einem Bogen ging es zurück nach Wackersdorf.
Zum Abschluss besuchten wir noch einmal das Café Brunner in Schwandorf, welches uns von der kulinarischen Stadtführung bereits bekannt war.
Alle Querbeetler waren abschließend der Meinung, es war ein erlebnisreiches und auch mal ein etwas anderes Wochenende.
Organisation/Bericht: Udo mit Christa Bilder und Kommentare : Reiner
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